Saterfriesisches Wörterbuch
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Nome, -n, die

1. Name: 1.1 bie Nome namme, roupe: beim Namen nennen, rufen; etwas Negatives unbeschönigt darstellen. 1.2 in Nome fon dän Búrenfoogd: im Namen des Bezirksvorstehers. Ruf, Leumund: hie häd naan gouden Nome : er hat einen schlechten Ruf. 3. Unterschrift: du moast din Nome unner dän Bräif sätte : du musst deine Unterschrift unter den Brief setzen.

ferjete iek ferjete (mie), du ferjätst (die), hie/ju ferjät (sik), wie ferjete (uus), jie ferjete (jou), jo ferjete (sik); ferjiet, ferjieten; ferjeten; ferjät/ferjete! ferjetet!

1. vergessen: iek ferjete die dät nit : ich werde mich noch an dir rächen. 2. sik ferjete : sich vergessen, besonders beim Spielen oder Arbeiten. (Das sfrs. Verb ferjete kann man mit oder ohne sik + ap verwenden: iek häbe sin Nome ferjeten/iek häbe mie ap sin Nome ferjeten: ich habe seinen Namen vergessen.)

undfale

entfallen: die Nome is mie undfalen : ich habe den Namen vergessen.

roupe iek roupe, du ropst, hie/ju ropt, wie roupe; ruup, rupen; rúpen; roup! roupet!

1. rufen: 1.1 hie ruup do uur Suldoaten ätter sik tou : er rief die anderen Soldaten zu sich, herbei. 2. einen Ruf als Signal ertönen lassen: do Íemen roupe, wan n Swoorm uutluke wol : die Bienen rufen, wenn ein Schwarm ausziehen will. 3. schreien: Moord un Bround roupe : Zeter und Mordio schreien. 4. nennen: bie Nome roupe : beim Namen nennen; unbeschönigt darstellen.

Säk, -ke, die

1. Sack: 1.1 Säkke unner do Ogene: Ringe, Säcke, Wülste unter den Augen. 1.2 (aus dem Müllerhandwerk) dän Nome an dän Säk kriege: als vollwertiges Mitglied der Familie anerkannt werden. 1.3 hie häd in dän Säk hauen: er hat die Beziehung aufgelöst. 1.4 mäd Pak un Säk: mit Sack und Pack; mit allem Zubehör. 2. Hodensack. 3. unangenehmer Greis: du oolde Säk!: du alter Sack!

silläärge

1. immer: al silläärge : schon immer. 2. immer noch: dän Nome änthoolde iek silläärge : den Namen behalte ich immer noch.

Sin, die

1. Sinn, Zweck: dät häd naan Sin of Solt: das hat weder Sinn noch Salz. 2. Sinn, Verstand: hie häd sien fieuw Sinne nit aal bieëenuur: er hat seine fünf Sinne nicht alle beieinander. 3. Lust, Interesse, Verlangen: 3.1 iek häbe deer naan Sin an: ich habe keine Lust dazu. 3.2 dät is mie ätter dän Sin: das kommt mir gelegen, passt mir. 3.3 hie häd Sin an dät Wucht fúunden : er hat sich in das Mädchen verliebt. 4. Denkfähigkeit, Gedanken: 4.1 du moast dien Sinne beter bieëenuur häbe : du musst deine Gedanken besser beieinander haben. 4.2 hie häd sin Sin deerap sät : er spekuliert darauf. 4.3 die Nome skjut mie juust in dän Sin : der Name fällt mir gerade ein. 4.4 dät häbe iek nit in Sin : das beabsichtige ich nicht. 4.5 hie häd dät juun dän Sin däin : er hat das unwillig getan. 4.6 mäd dät Bääste in Sin : in der besten Absicht. 5. Appetit: 5.1 iek häbe Sin an Gurken : ich habe Appetit auf Gurken. 5.2 iek häbe ju Soppe juun Sin apíeten : ich habe die Suppe widerwillig aufgegessen. 6. Meinung: 6.1 hie waas aan(s) Sins mäd mie : er war einer Meinung mit mir. 6.2 deer waas min Sin ook ap : das meinte ich ebenfalls. 7. Gefühl; innere Beziehung zu etwas: deer häd hie fúul mäd in Sin : er mag sie/ihn gern; hält große Stücke auf sie/ihn. 8. Wunsch: gungt die dusse Ploan ätter dän Sin? : geht dir dieser Plan nach Wunsch?

stete iek stete, du statst, hie/ju stat, wie stete; stiet/statte, stieten/statten; steten/stat; stete! stetet!

1. stoßen: 1.1 (+ sik) sik fóar de Tonen stete : unsicher gehen. 1.2 (Pferd) sich aufbäumen: die Houngst stat : das Pferd bäumt sich auf. 1.3 an de Wäze stete : an die Wiege stoßen; anfangen zu wiegen. 2. stecken: 2.1 hie statte dän Bräif in de Taaske : er steckte den Brief in die Tasche. 2.2 hie statte dät Bouk unner dät Diskleken : er steckte das Buch unter das Tischtuch. 3. stoßen: do konnen die neen Lúus fon ju Trappe stete : die können dir nicht das Geringste anhaben. 4. (Wind) stoßweise wehen: 4.1 die Wíend statte/stiet uur dän Diek : der Wind wehte stoßweise über den Deich. 4.2 die Wíend stat in dän Skossteen oun : ein plötzlicher Windstoß dringt in den Schornstein ein. 5. auf etwas ankommen: 5.1 et stat nit uum een Úre : es kommt auf eine Stunde nicht an. 5.2 et stat uum dän Bisluut fon do uur Búren : es kommt auf den Beschluss der anderen Bauern an. 6. stechen; einen stechenden Schmerz verursachen: 6.1 et stat mie in dän Rääg : der Schmerz sticht mir/mich in den Rücken. 6.2 die Buuk stat mie : der Bauch schmerzt mir. 6.3 in See stete : in See stechen. 6.4 ju Íeme häd mie stat : die Biene had mich gestochen. 6.5 iek häbe stetende Piene in do Bene : ich habe einen stechenden Schmerz in den Beinen. 7. (+ sik) sich ärgern: deer häbe iek mie läip an stat : ich habe mich sehr darüber geärgert. 8. seelisch verletzen, weh tun: et häd him stat, as ju dät kwaad : es hat ihm wehgetan, als sie das sagte. 9. zufällig auf etwas kommen: toumoal bän iek ap din Nome stat: plötzlich bin ich auf deinen Namen gekommen. 10. (Tier) stößig sein; dazu neigend, mit den Hörnern anzugreifen: dusse Skeepbuk stat: dieser Schafbock ist stößig. 11. stochern: wieruum moast du aaltied in dien Íeten stete?: warum musst du immer in deinem Essen stochern?

strieke iek strieke, du strikst, hie/ju strikt, wie strieke; streek, streken; is/häd stríeken; strik/strieke! strieket!

1. streichen: ju streek dän litje Wäänt truch do Híere : sie strich dem kleinen Jungen durch die Haare. 2. anstreichen: hie lät sien Húus fon buten strieke : er lässt sein Haus von außen anstreichen. 3. bügeln, glätten: ju Wäske strieke : die Wäsche bügeln. 4. streunen, wandern; ziellos umherziehen (is): do Broodbukke häbe niks tou dwoon un strieke truch dät Täärp : die Halbstarken haben nichts zu tun und streunen durch das Dorf. 5. (Segel) einziehen: do Saile strieke : die Segel streichen. 6. schärfen, wetzen: ju Saise strieke : die Sense schärfen. 7. fließen (is): dät Woater strikt uur de Sträite : das Wasser fließt über die Straße. 8. streifen: hie streek dän Houngst dän Haalter uur dän Kop : er streifte dem Pferd das Halfter über den Kopf. 9. Frauen nachstellen, besonders in ehebrecherischer Absicht (is): hie strikt ätter uur Wieuwljude : er stellt anderen Frauen nach. 10. (Hahn) hinter den Hühnern hersitzen, um sie zu treten (is): uus Hone is kroank un wol nit moor ätter do Hannen strieke : unser Hahn ist krank und will die Hühner nicht mehr treten. 11. werben um: die Käärdel strikt bäte dät Wucht ien : der Bursche wirbt um das Mädchen. 12. in Richtung auf etwas gehen, laufen (is): hie koom ap uus Húus tou strieken : er kam auf unser Haus zugelaufen. 13. mit einer streichenden Bewegung irgendwohin befördern: hie streek sik do Híere uut t Gezicht : er strich sich die Haare aus dem Gesicht. 14. langsam laufen, schlendern (is): do Eedgreeuwere streken an uus fóarbie : die Torfgräber schlenderten an uns vorbei. 15. etwas davontragen: uus Babe is bie dät Fúgelskjoten mäd dän eerste(n) Pries strieke geen : unser Vater hat beim Schützenfest den ersten Preis davongetragen. 16. sausen, fliegen (is): do Kugele streken uur uus häär : die Kugeln sausten über uns hinweg. 17. ausstreichen, tilgen: do häbe min Nome uut ju Lieste stríeken : die haben meinen Namen aus der Liste getilgt, ausgestrichen.

truchstrieke

durchstreichen: hie wüül nit moor meemoakje, un wie häbe sin Nome truchstríeken : er wollte nicht mehr mitmachen, und wir haben seinen Namen durchgestrichen.

partu

1. ausdrücklich, unbedingt, durchaus: ju wüül/wiel partu ätter Ait wai : sie wollte unbedingt nach Friesoythe. 2. sofort: hie wiel/wüül partu min Nome wíete : er wollte sofort meinen Namen wissen. 3. absolut: ju waas partu uurtjuged, dät et so waas : sie war absolut überzeugt, dass es so war. [frz. partout]

undhoolde

1. im Gedächtnis bewahren, behalten: 1.1 hie kon undhoolde fon twelig bit Middai : er kann etwas von 12 Uhr bis Mittag im Gedächtnis bewahren (hat ein schlechtes Gedächtnis). 1.2 sin Nome is stúur tou undhoolden : sein Name ist schwer zu behalten. 2. (+ sik) sich enthalten, verzichten auf: sik fon Sluk undhoolde : sich des Kornbranntweins enthalten. 3. vorenthalten: iek häbe him n Deel fon sin Loon undheelden : ich habe ihm einen Teil seines Lohns vorenthalten.

uutbrulje

ausbrüllen: do uur Suldoaten häbe sin Nome uutbruld : die anderen Soldaten haben seinen Namen ausgebrüllt.

uutmoakje

1. (Kartoffeln) roden: Tuvvelke deer uutmoakje : Kartoffeln roden. 2. löschen: wie moakje dät Fjúur uut : wir löschen das Feuer. 3. beendigen: nu häbe jo dän Stried uutmoaked : jetzt haben sie den Streit beendet. 4. Wirkung haben, erzielen: die kute Rien moakede niks uut un häd niks ansät : der kurze Regen hatte keine Wirkung und brachte nichts. 5. ausschimpfen: jo moakeden him läip uut : sie schimpften ihn böse aus. 6. (Höflichkeitsformel) wan die/jou dät niks uutmoaket : wenn dir/euch das nichts ausmacht, mit deiner/eurer Erlaubnis. 7. (Licht) löschen, ausmachen, ausschalten: moake dät Lucht uut! : mache das Licht aus! 8. stören; Unannehmlichkeiten verursachen: wät moaket mie dät uut? : was stört mich das? 9. einen Eindruck machen, hinterlassen: hie moaket niks uut : er ist unscheinbar. 10. von einer Liste streichen: iek häbe mien Skeelden bitoald, un nu moast du min Nome uutmoakje : ich habe meine Schulden bezahlt, und jetzt musst du meinen Namen von der Liste streichen.

uutroupe

ausrufen: wieruum häbe jo din Nome nit uutrúpen : warum haben sie deinen Namen nicht ausgerufen?

uutspreke

1. (Dank, Wort) aussprechen: do Fransen kuden min Nome nit uutspreke : die Franzosen konnten meinen Namen nicht aussprechen. 2. (Urteil) verkünden: die Gjuchter häd dät Uurdeel uutspreken : der Richter hat das Urteil verkündet. 3. (+ sik) einander die Wahrheit sagen und sich anschließend versöhnen: wie sprieken uus uut, un dan waas alles wier goud : wir sprachen uns aus, und dann war alles wieder gut. 4. in Worte fassen: ju Krääft fon so n Rientappe is nit uuttouspreken : die Kraft einer solchen Windhose ist unbeschreiblich.

uutstrieke

1. herausfließen, herausströmen (is): 1.1 dät Woater streek uut dät Gat in dän Diek uut : das Wasser floss aus dem Loch in dem Deich heraus. 1.2 wan ju boalt, dan strieke do Woude uut hier uut : wenn sie redet, dann strömen die Worte aus ihr heraus. 2. tilgen, löschen: dät lääste Woud uutstrieke : das letzte Wort ausstreichen. 3. glatt streichen, ausbügeln: dät Leken uutstrieke : das Laken glatt streichen, ausbügeln. 4. (Fluss) über die Ufer treten (is): ju Äi strikt uut : die Sater-Ems tritt über die Ufer. 5. von einer Liste streichen: iek häbe sin Nome uutstríeken : ich habe seinen Namen von der Liste gestrichen.

wíete (a) iek weet, duwaast, hie/ju weet, wie wíeten; wiste, wisten; wist; wíet! wíetet!

1. wissen: 1.1 hie wiste min Nome nit : er wusste meinen Namen nicht. 1.2 deer wüül/wiel hie nargends wät fon wíete : er wollte nichts davon wissen; er lehnte das ab. 1.3 iek weet deer niks ap : ich weiß nichts darüber. 1.4 hie weet deer niks fon : 1.4.1 er hat keine Kenntnis davon; er kennt sich damit nicht aus. 1.4.2 er sieht das Unpassende an seiner Handlung nicht. 1.5 jie wíeten deer niks fon : ihr könnt euch keinen Begriff davon machen; denn es ist etwas Außergewöhnliches. 1.6 sunder mien Wíeten : ohne mein Wissen. 2. benachrichtigen, wissen lassen: wíete läite : iek skäl die wíete läite, wan sin Bisäik mie gelain kumt : ich werde dich benachrichtigen, wenn sein Besuch mir gelegen kommt. 3. sich erinnern: iek weet noch, dät jo twäin Wäänte un n Wucht hieden : ich erinnere mich daran, dass sie zwei Söhne und eine Tochter hatten. 4. wissen, wo etwas ist: iek weet n Fúgelnääst : ich weiß, wo ein Vogelnest ist. 5. sich für eine bestimmte Handlung entscheiden: du moast sälven/säärm wíete, wo du dät moakest : du musst selbst entscheiden, wie du das machst. für etwas die Verantwortung übernehmen: wäl et däd, mout et wíete : wer es tut, muss es wissen, muss die Verantwortung für die Folgen seiner Tat übernehmen. 6. dulden, zulassen: hie wiel/wüül deer niks fon wíete : er wollte es nicht dulden. leugnen: hie wiel/wüül nit wíete, dät hie lain hiede : er leugnete, dass er gelogen hatte.

roame

erraten: nemens kuud dän Nome fon Rumpelstiltskin roame : niemand konnte den Name von Rumpelstiltzkin erraten.

räppe

1. (+ sik) sich rühren; sich rasch bewegen; sich beeilen: 1.1 wie mouten uus räppe, wan wie meefíere wollen : wir müssen uns beeilen, wenn wir mitfahren wollen. 1.2 iek kuud mie noch räppe noch röögje : ich konnte mich weder bewegen noch rühren. 2. erwähnen: hie häd min Nome nooit räpt : er hat meinen Namen nie erwähnt. 3. raffen, reißen: ju Búrinske räpt dät Jood tou dät Bloumendan uut : die Bäuerin reißt das Unkraut aus dem Blumenbeet heraus. 4. abschürfen: iek häbe mie de Häid an min Kniebel räpt : ich habe die Haut an meinem Knie abgeschürft.

anfljoge

1. (Krankheit) unverhofft treffen, erwischen, anstecken: 1.1 ju Ferkoaleräi is mie so anfloain : die Erkältung hat mich unverhofft erwischt. 1.2 die Mezel fljugt aal do Bäidene an : die Masern stecken all die Kinder an. 2. plötzlich einfallen: sin Nome is mie so anflain : sein Name ist mir plötzlich eingefallen.

oustrieke

1. abstreichen; durch Streichen entfernen. 2. fertigmachen, verprügeln. abhaken, erledigen. 4. durchstreichen; von einer Liste streichen: min Nome koast du oustrieke : meinen Namen kannst du von der Liste streichen.

nulje (a)

1. mühevoll und/oder unleserlich schreiben; kritzeln: (scherzhaft) du moast din Nome deer wainulje : du musst deinen Namen dort hinkritzeln. 2. zusammenhanglos reden.

namme

1. nennen: 1.1 jo wollen nit ap aan Dai namd wäide : sie wollen nicht an einem Tag genannt/erwähnt werden (= sie wollen nichts voneinander wissen). 1.2 dät Bäiden nit bie Nome namme : das Kind nicht beim Namen nennen; sich undeutlich, verhüllend ausdrücken.

Kop, -pe, die

1. Kopf: 1.1 Kop of Íere: Kopf oder Adler. 1.2 hie woget (sik) Kop un Kroage: er riskiert Kopf und Kragen. 1.3 Kop un Stäit nai bieëenuur: (von kleinen Menschen oder Tieren) Kopf und Schwanz nahe beieinander. 1.4 hie drägt dän Kop tou hoog : er ist hochnäsig. 1.5 uut dän Kop : auswendig. 1.6 mäd dän Kop oarbaidje : nachdenken, sich konzentrieren. fóar dän Kop kält mie : die Stirn tut mir weh. hie häd sien hele Jeeld ap dän Kop hauen : er hat sein ganzes Geld verschwendet. 1.9 hie is fon Släip uur dän Kop falen: er ist vor Schläfrigkeit umgefallen. 1.10 n Kop kuter moakje: enthaupten. 1.11 ju stoalde dät hele Húus ap dän Kop, um dän Bril tou säiken : sie stellte das ganze Haus auf den Kopf, um die Brille zu suchen. 1.12 hie is n Kop gratter as iek : er ist einen Kopf größer als ich. 1.13 dät kumt ap dän Kop ou : das stimmt genau. 1.14 dät moast du die uut dän Kop slo : das musst du dir aus dem Kopf schlagen; das musst du vergessen. 1.15 dät stigt mie tou dän Kop : ich werde böse. 1.16 die häd n Kop! : der Mann ist äußerst hartnäckig! 1.17 die Wien stigt mie in dän Kop : der Wein berauscht mich. 1.18 do Koppe touhopestete : die Köpfe zusammenstecken; insgeheim Pläne machen. 1.19 aan wät fóar dän Kop haue/kwede : einem etwas unverblümt und von Angesicht zu Angesicht sagen. 1.20 hie häd et in dän Kop : er ist geistig etwas verwirrt. 1.21 hie hoaldt hier ju Hounde buppe dän Kop : er bewahrt sie vor allerlei Unannehmlichkeiten. 1.22 hie kwädt die sien Menenge liek fóar dän Kop : er sagt einem seine Meinung rundheraus. 1.23 hie lät den Kop hongje : er ist niedergeschlagen. 1.24 hie ron mäd dän Kop fóar do Fäite deerwai : er lief niedergeschlagen dahin. 1.25 iek läite mie nit ap dän Kop skiete : ich lasse mich nicht auf den Kopf scheißen; ich lasse mich nicht fertigmachen. 1.26 toumoal skoot mie die Nome in dän Kop : plötzlich fiel mir der Name ein. 1.27 jo häbe sik bie dän Kop : sie haben Streit miteinander. 1.28 hie stuud deer mäd dän Kop in de Näkke : er stand da mit weit zurückgelegtem Kopf. 1.29 uur dän Kop gunge : Bankrott machen. 1.30 uur dän Kop smiete : zu Boden werfen; umwerfen. 1.31 die Wíend waide dät Húus boalde uur dän Kop : der Wind wehte das Haus beinahe um. 1.32 hie ron mie uur dän Kop : er rannte mich über den Haufen. 1.33 hie moaste dät Riemsel uut dän Kop aptälle : er musste das Gedicht auswendig aufsagen. 1.34 uut sin oaine Kop : aus eigenem Antrieb; eigenmächtig. 1.35 Kop un Íers nai bieëenuur : kurz gebaut; gedrungen, untersetzt. 1.36 hie siet Kop uur do Ore in dän Sloot : er saß bis über die Ohren im Graben. 1.37 jo häbe mie boalde uur dän Kop fíerd : sie haben mich beinahe über den Haufen gefahren. 2. Kopf als Sitz des Willens: wät du nit in dän Kop hääst, moast du in do Fäite häbe : was du nicht im Kopf hast, musst du in den Füßen haben. 3. Kopf als Sitz des Gefühls: wie häbe him dän Kop düchtig/düftig heet moaked: wir haben ihm den Kopf richtig heiß gemacht. 4. Kopf als Sitz des Verstandes: 4.1 hie häd n klouken Kop: er ist intelligent 4.2 ju is noch goud in dän Kop: sie ist geistig noch auf der Höhe. 5. (Hafer) Rispe. 6. das stumpfe Ende des Eis. 7. Knospe: ju Bloume häd n Masse Koppe: die Blume hat viele Knospen. 8. Spitze des Torfhaufens. 9. Obertasse. 10. das erste Element einer Reihe. 11. Frisur: ju häd n näien Kop kríegen: sie hat eine neue Frisur bekommen. 12. Kopf eines Backsteins.